Entwurf: Ground Zero

Die Arbeit besteht aus einer Aus-
stellung von 5 Dioramen und einem
Video in einem, am besten natur-
historischen, Museum. Die Ästhetik
der Ausstellung ist angelehnt an zeitgemäße Themenweltenaus-
stellungen.

In New York sind die letzten
Spuren des Anschlages vom
11.09.2001 verschwunden und auf
dem Ground Zero wird Libeskinds
beeindruckender, perfekter
Freedomtower errichtet. Als Be-
trachter ist der Schrecken von
2001 nur noch schwer nachvoll-
ziehbar.Um diese Schrecken nicht
in Vergessenheit geraten zu
lassen, wollen wir eine Aus-
stellung mit dem Namen "Ground
Zero" erstellen, wo alle Orte, die
Ground Zero heißen in realitäts-
nahen Dioramen (wie die tollen im
Naturhistorischen Museum in NY)
nachgebaut werden. Die ursprüng-
liche Bedeutung des Begriffpaares
"Ground Zero" - deutsch Boden-
nullpunkt - bezeichnete im eng-
lischen Sprachraum einen Punkt auf
der Erdoberfläche, auf oder über
dem eine Bombenexplosion stattgefunden hat oder stattfinden soll. Der Ground Zero ist somit
der Punkt mit den höchsten Schäden durch die Bombenexplosion. Der Begriff stammt aus Fach-
und Militärkreisen und wurde fast ausschließlich im Zusammenhang mit nuklearen Explosionen
verwendet. Die 5 bekannten Orte, die den Namen Ground Zero tragen und als Diorama zu sehen
sein sollen, liegen in Los Alamos (USA), wo 16.07.1945 die erste Versuchs-Atombombe gezündet
wurde, in Hiroshima (Japan), wo am 06. 08.1945 die Atombombe "Little Boy" abgeworfen wurde,
in Nagasaki (Japan), wo am 09.08.1945 die Atombombe "Fat Man" abge-worfen wurde, in
Tschernobyl (Ukraine), wo am 26.04.1986 im vierten Block des dortigen Atomkraftwerkes ein
nuklearer Zwischenfall eintrat (Bezeichnung "Ground Zero" lediglich durch US-Behörden
verwendet) und in New York, wo am 11.09.2001 die Gebäude des World Trade Centers durch eine
terroristischen Anschlag zerstört wurden. In dem Video, welches in einem seperaten, abge-
dunkelten Raum gezeigt wird, sind Interview mit Besuchern des Ground Zero`s in NY zu sehen. Es
geht um Fragen, was Ground Zero für siebedeutet, warum sie hier sind und sich diesen Ort an-
schauen, was sie erwarten. Ist es eine weitere Attraktion auf einer NY-Stadtrundfahrt? Ein
weiterer Aspekt dieser Arbeit ist deshalb auch neben der Auseinandersetzung mit dem Begriff
"Ground Zero" die Thematisierung der Sensationslust des Betrachters. Es soll die ambivalente
Anziehungskraft von z.B. Unfällen, Straftaten, jeglichen Leids, mit der die Medien erfolg
reich arbeiten, gezeigt werden. Oft ist es ein perfider Mechanismus, der ausgelöst wird.
Wenn z.B. ein hungerndes Kind aus Afrika im Fernsehen gezeigt wird, um zum Spenden aufzu-
rufen, ist es oft nur Auslöser von Gefühlen wie: `es geht uns doch sogut` oder `unsere Sorgen
hier sind banal gegen deren Probleme`. Und beim folgenden Persilwerbespot geht es allen
gleich viel besser. Die Besucher der Ausstellung können sich die realitätsnahen Dioramen
ansehen oder auch davor fotografieren lassen und mit der karthatischen Wirkung der
betrachteten Schreckensbilder wiederin ihren Alltag zurückkehren.

Die Dioramen (3x3x2m) sollen liebevoll und detailreich gebaut sein. Generell werden im
Vordergrund Trümmer liegen, die plastisch ausgearbeitet sind und dadurch skulpturale Wirkung
haben. Verbunden durch eine Hohlkehle gleitet der Vordergrund in den ausschließlich gemalten
Hintergrund. Es gibt vor jedem Diorama eine informative Tafel.

Der Film läuft gebeamt in einem abgedunkelten Raum.

Es ist wichtig einen Ausstellungsraum außerhalb des Kunstkontextes in einem naturhistorischen
Museum, Heimatmuseum oder Völkerkundemuseum zu finden.
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